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Unser Vertrauens-Autopilot: Vertrauen hilft nichts,
wenn man darüber nachdenken muss

Unser Erfahrungsschatz im Umgang mit anderen ermöglicht es uns, im Alltag gleichsam mit einem ‘Vertrauens-Autopiloten’ zu fahren und die Vertrauenswürdigkeit anderer einfach nebenbei einzuschätzen. Das ist, wie wenn wir als Autofahrer ein angeregtes Gespräch mit dem Beifahrer führen, während wir eine gewohnte Strecke fahren, für die wir unsere Aufmerksamkeit nicht brauchen.

Erprobte Verhaltensweisen werden zur unbewussten Gewohnheit

Der Vertrauens-Autopilot
Der Vertrauensautopilot

Manager sind Profis der Zusammenarbeit mit anderen. Daher können sie in vielen beruflichen Kontexten ihrer Erfahrung folgen, ohne darüber nachdenken zu müssen, wie sie sich verhalten müssen, um erfolgreich mit anderen zusammenzuarbeiten.

Das gilt auch für die Einschätzung der Vertrauenswürdigkeit anderer. Man kann das, ohne darüber nachdenken zu müssen. Die Entwicklung von Vertrauen gehört zu den Phänomenen, welche die moderne Sozialpsychologie als „automatisch“ bezeichnet. Wir können hier etwas, ohne dass wir darüber nachdenken müssen

Das hat einen großen Vorteil: Wir können mit Kollegen oder Partnern zusammenarbeiten, ohne ständig bewusst darüber nachdenken zu müssen, ob und inwiefern wir ihnen vertrauen können. Stattdessen können wir uns auf die Inhalte der Zusammenarbeit konzentrieren. Wir können ein angeregtes Gespräch mit dem Beifahrer führen, während wir per Autopilot unsere gewohnte Strecke entlang düsen. Viele Arten von Zusammenarbeit und auch von Kollegen und Partnern sind für erfahrene Manager wie eine ‘gewohnte Strecke’.

Der Nachteil: Es drohen Vertrauensfallen

Doch es gibt auch einen Nachteil: Es drohen Vertrauensfallen. Um im Bild zu bleiben: Wenn man in völlig unbekanntem Gelände unterwegs ist oder plötzlich auf eine unvorhergesehene Baustelle trifft, kann der Autopilot einen Unfall verursachen. Genauso gibt es auch Umstände, in welchen man mit seiner 'automatischen' Vertrauenseinschätzung leicht daneben liegt. Das ist insbesondere im internationalen Management der Fall, wenn Manager mit Kollegen oder Partnern aus anderen Kulturen zusammenarbeiten - die andere Gewohnheiten und Erwartungen in Bezug auf Vertrauen und vertrauenswürdiges Verhalten mitbringen. [Weiterlesen: "Unsere kulturellen Kontaktlinsen"; "Kulturelle Vertrauensfallen"]

Der Schlüssel zum Verständnis, wie Vertrauen entsteht - und auch wie Vertrauensfallen entstehten - sind die Vertrauensfaktoren. Das sind die Aspekte, an welchen man sich orientiert, wenn man - vielfach unbewusst - zu dem Eindruck gelangt, man könne vertrauen (oder man dürfe nicht vertrauen).  [Weiterlesen: "Was sind Vertrauensfaktoren?]